Ursprünglich diente das alte Gemäuer vermutlich als Scheune und sowohl die Raumaufteilung als auch die Höhenunterschiede des Bodens im EG lassen vermuten, dass der Bestand bereits mehrere Umbauten erfahren hat. Ein älterer Teil ist aus Sandsteingemäuer, Holzbalkendecken im oberen und Kappendecken im unteren Geschoss. Der spätere Anbau besteht aus Stahlbetondecken und massiven, dick gemauerten Außenwänden. Das Haus hatte wohl auch vor nicht allzu langer Zeit eine neue Außenhaut mit 20 cm Dämmung und Putz erhalten, sodass das äußere Erscheinungsbild gut war.
Der Umbau
Bei der Prüfung der tragenden Struktur und der Wände stellten Löffler Schmeling Architekten
fest, dass sie tiefer als gedacht in die Bausubstanz eingreifen müssen, dass sich der Aufwand aber
dennoch lohnen würde. Entsprechend wurden Ziele der Modernisierung und des Umbaus formuliert:
Das Gebäude soll auf den neuesten Stand der Technik gebracht und die Grundrisse neu
gedacht werden. Alle Räume sollen offener, heller und einladender gestaltet werden. Dabei sollen sowohl Funktionalität und Gestaltung als auch die Qualität eine zentrale Rolle spielen. Ausgerichtet
an nachhaltigem Handeln soll so viel wie möglich vom Bestand genutzt und so wenig
wie möglich entsorgt werden. Das Energiekonzept soll zukunftsfähig ausgelegt sein. Die
Umbaumaßnahmen umfassen den Abbruch von Wänden und Teilen der alten Bodenplatte, die
Umgestaltung der Bäder sowie der Wand- und Bodenflächen. Eine neue Treppenanlage sowie
neue Fenster im Erdgeschoss wurden ergänzt. Die Fußbodenheizung wird mittels einer Luft-Wasser-
Wärmepumpe betrieben, die ihren Strombedarf hauptsächlich aus einer Photovoltaik-Anlage bezieht.
Das Haus erreicht den Energiestandard KfW 55+.
Wiederverwendung der Materialien
Die Planenden suchten konsequent nach Möglichkeiten,
bestehendes Material zu würdigen und intelligent umzunutzen. Steine, die an anderen Stelle des Hauses abgebaut wurden, ergänzen Lücken in der offengelegten Steinmauer, die anschließend
mit Trasszement neu verfugt wird. Vorhandene Stahlträger wurden aufgewertet und an einer neuen
Stelle wieder eingebaut. Die Platten der Terrasse dienen heute als Umrandung der neuen Terrasse,
das alte Garagentor wurde instandgesetzt und wiederverwendet. Neue Materialien wurden nach
Möglichkeit in rohem Zustand eingefügt, wie beispielsweise die neuen Walzprofile, die die Wände
im Erdgeschoss ersetzen. Sie wurden lediglich gesäubert und eingefettet, sodass ein einfacher
und wirkungsvoller Korrosionsschutz entsteht.